ARES Marktkommentar Februar 2024

Was für ein Unterschied ein Jahr macht! Bei einem Blick auf die Kursentwicklung der großen Indizes seit Anfang 2023 könnte man meinen, dass die Aktienmärkte den Rückschlag des Jahres 2022, die weiterhin hohen Zinsen, die geopolitischen und die konjunkturellen Herausforderungen vollkommen vergessen haben. Ein Blick unter die Oberfläche offenbart allerdings, dass es doch nicht ganz so einfach ist. Denn ein Blick auf die Marktbreite verdeutlicht, dass eine immer geringere Anzahl von Titeln den Anstieg der Märkte trägt. Im letzten Jahr wurden die bekannten Tech Schwergewichte kurzerhand in „Magnificent 7“ umgetauft, weil ihre starken Zuwächse immerhin 62% des Jahresergebnisses von 26,2% im S&P 500 erklärten. In diesem Jahr sind aus dieser Gruppe nur noch die „Magnificent 4“ übriggeblieben, die aufgrund ihrer großen Kurszuwächse aber wieder über die Hälfte (55%) des Zuwachses im Index ausmachen. Historisch gesehen ist eine geringe Marktbreite ein Grund zur Vorsicht. Aber selbst gestandene Optimisten sollten zumindest wahrnehmen, dass die Kursentwicklung eines Großteils des Marktes keineswegs der Entwicklung der (immer stärker konzentrierten) Indizes folgt.

Ein weiterer Aspekt der versteckten Nervosität der Märkte sind die Kursreaktionen im Rahmen der Quartalszahlen. Nur leichte Ergebnisverfehlungen, die aus unserer Sicht keinen Zweifel an der langfristigen Entwicklung des Unternehmens aufkommen lassen, führten bei zwei Unternehmen in ARES im Februar zu einem Kursabschlag von rund 20%. Immerhin wurden auch positive Überraschungen belohnt und führten in 5 Fällen zu Kurszuwächsen von +12 bis +26%.

Nervöse Börsen bringen Chancen und manchmal wirklich große: Im Jahr 2022 stürzte Meta vom Jahresanfang bis zum Tiefpunkt um fast -75% ab. Bei einem Blick in die Presse hätte man meinen können, das Unternehmen stehe kurz vor dem Bankrott. Ein ruhiger Blick auf die Zahlen offenbarte aber ein ganz anderes Bild und das veranlasste uns zum Kauf bei fallenden Kursen zwischen 150 und 90$. Nach nur 16 Monaten steht Meta bei 483$ knapp unter seinem neuen Allzeithoch. Auf dem Weg nach oben haben wir kontinuierlich verkauft, damit die Position in ARES nicht zu groß wird. Wir halten das Unternehmen aber noch immer und finden es aufgrund seiner hohen Qualität bei einem KGV von 23,7 für das laufende Jahr auch nicht zu hoch bewertet.

Wir haben aktuell einige gute Unternehmen im Blick bei denen uns die Nervosität der Märkte auch wieder einen guten Einstiegspunkt bescheren könnte.

ARES Marktkommentar Januar 2024

ARES hat im Januar in einem freundlichen Umfeld ein Ergebnis von +2,2% erreicht und lag damit leicht hinter dem MSCI Welt (+2,9%). Insgesamt war der Monat von einem „weiter so“ aus dem vergangenen Jahr geprägt, d.h. die großen (teuren) Werte haben weiter das Performancegeschehen dominiert. Erkennbar ist das auch an der Performance des NYSE FANG+ Index, der nach einem zwischenzeitlichen Anstieg auf über +7% den Monat mit +3,4% beendete.

Wir gestalten das Portfolio von ARES vorsätzlich so, dass wir nicht vom weiteren Erfolg der großen Software- und Techunternehmen abhängig sind, weil die hohen Bewertungen für die kommenden 10 Jahre Wachstumsraten notwendig machen, die wir in Anbetracht der Größe dieser Unternehmen für nicht durchhaltbar erachten. In den vergangenen Jahren haben die Unternehmen von starken Wachstumsraten und einer gleichzeitigen Ausweitung ihrer Bewertung profitiert. Die Gefahr fallender Wachstumsraten (z.B. von 20% p.a. auf immer noch gute 10% p.a.) ist der damit einhergehende schleichende Rückgang der Bewertungen in Richtung Marktdurchschnitt. So können Kurse über mehrere Jahre trotz Wachstum zur Verwunderung vieler Investoren dann „plötzlich“ nicht mehr steigen.

Glücklicherweise sehen wir derzeit für Investoren die Chance, Unternehmen mit stabilen Wachstumsraten zu erwerben, die ein attraktiv niedriges Bewertungsniveau aufweisen, das in der Zukunft einen Bonus in Form einer Bewertungsausweitung möglich macht. Er ist aber das Sahnehäubchen und für einen Erfolg dieser Investments nicht notwendig. In den vergangenen Wochen haben wir die beiden Unternehmen Diageo und Pernod Ricard erworben. Dabei handelt es sich um die Weltmarktführer im Bereich Spirituosen, deren Marken Sie nach einem Blick auf die Website in jedem Supermarktregal wiedererkennen werden. Die besondere Distributionsmacht der Unternehmen macht neben der Bekanntheit ihrer Marken den entscheidenden Wettbewerbsvorteil aus. Regelmäßig wird das Portfolio um weitere Marken ergänzt, deren Profitabilität dann durch die Vertriebsstärke gesteigert werden kann. Warum also aktuell der niedrige Preis mit KGVs von rund 17? Einerseits verkaufen sich einige Premiumspirituosen wie Cognac aufgrund temporärer Faktoren schlechter, wodurch der Wachstumspfad getrübt scheint. Andererseits hat die Diskussion um eine fallendende Nachfrage durch die Verbreitung von Abnehmspritzen den Bereich zusätzlich unbeliebt gemacht. Wir sind allerdings davon überzeugt, dass Premiumspirituosen auch in Zukunft in steigendem Maße nachgefragt werden – nicht zuletzt durch eine Zunahme des Lebensstandards in Märkten wie China, Indien, Südamerika und Südostasien in denen noch viel Wachstum möglich sein wird. Die Unternehmen werden exzellent geführt und weisen stabile Bilanzen auf. Selten gibt es die Gelegenheit, Weltmarktführer mit einem so stabilen Umsatzprofil und hohen Gewinnmargen zu einem niedrigen Preis zu kaufen. Wir freuen uns darauf, in den nächsten Jahren am Wachstum der beiden Unternehmen teilzunehmen.

ARES Beraterkommentar Dezember 2023

ARES konnte den Dezember mit einem Zuwachs von 5,9% abschließen und hat damit ein deutlich besseres Ergebnis als der MSCI Welt (+3,6%) erreicht. Der Performanceunterschied wurde vor allem von Unternehmen getragen, deren Aktien im laufenden Jahr bislang einen eher schwächeren Verlauf hatten und die dann seit November vom Markt wiederentdeckt wurden. Wir haben in unseren letzten Kommentaren über einige dieser Sektoren und Werte gesprochen. Allen Unternehmen gemein ist, dass wir nach einer hohen Qualität des Geschäftsmodells mit überdurchschnittlichen Margen, einer von einem Megatrend getragenen Nachfrage, einem ausgezeichneten Management und einer soliden Bilanz suchen. Für uns sind das die notwendigen Zutaten, damit man ein gutes Unternehmen auch über einen Zeitraum unterdurchschnittlicher Aktienperformance mit der Überzeugung halten kann, dass der Markt irgendwann die sich verbessernden operativen Ergebnisse würdigt.

Ein solches Unternehmen ist zum Beispiel Booking Holdings, das von Anfang an Bestandteil von ARES war. Das Geschäftsmodell braucht keine weitere Erläuterung – die meisten von Ihnen werden das Hauptprodukt – die Hotel-Such und -Buchungsmaschine Booking.com – schon einmal genutzt haben. Corona hatte selbstredend einen deutlich negativen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung, wegen einer ausgezeichneten finanziellen Stärke und einer sehr hohen Profitabilität konnte das Unternehmen diese schwierige Phase aber gut meistern. Mit der Wiedererholung der Reisetätigkeit und den sich verbessernden operativen Kennziffern, die im Jahr 2022 einsetzten, hätten wir erwartet, dass die Börse das Unternehmen bereits damals wiederentdeckt – das war wie so oft nicht der Fall. Es passiert immer wieder, dass Unternehmen teilweise über 1 bis 2 Jahre trotz sich verbessernder Fundamentaldaten, über die sich jeder Unternehmer eines nicht börsennotierten Unternehmens freuen würde, vom Markt nicht beachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt sollte ein Qualitätsunternehmen aber nicht verkauft, sondern gehalten oder zugekauft werden, denn die Wiederentdeckung folgt und das geht dann meistens auch schnell. Den Kursverlust während Corona hatte Booking bereits Ende Juni 2020 wieder ausgeglichen und danach passierte trotz sich bessernder operativer Ergebnisse und unverändert starker Marktstellung lange nichts. Nach 3,5 Jahren Haltedauer hatten wir mit unserer Position gerade einmal 7,5% (2,1% p.a.) verdient. Das Jahr 2023 war dann mit einem Plus von 76,3% das Jahr der Wiederentdeckung und nach nun 4,5 Jahren Haltedauer liegt unsere Position 89,1% bzw. (15,2% p.a.) im Plus. Das ist genau das, worum es beim langfristigen Investieren in ausgezeichnete Unternehmen geht – durchhalten, wenn die operative Performance gut ist, auch wenn der Kurs nicht folgt, denn die starke Performance nur eines Jahres macht häufig den Unterschied. Wer nicht vorher positioniert war, verpasst dann meistens die gesamte Performance.

ARES Beraterkommentar November 2023

Nach einem schwierigen Monat Oktober haben sich die Aktienmärkte im November sehr stark erholt. Der MSCI Welt Index legte für Euro-Anleger um 5,96% und ARES um 7,52% zu. In ARES gewichten wir Technologietitel deutlich niedriger als die meisten Indizes und gerade dieser Umstand erklärt den deutlichen Performancevorsprung im abgelaufenen Monat, denn attraktiv bewertete Qualitätsunternehmen aus den Sektoren Industrie, Konsum und Gesundheitswesen konnten besonders stark zulegen. Wir gewichten diese Branchen nicht ohne Grund in ARES deutlich stärker, denn viele Megatrends sind ohne Unternehmen aus diesem Bereich undenkbar. Wir kaufen also gerne versteckte Gewinner.

Die Bewertungen der dominierenden Technologieunternehmen haben im laufenden Jahr deutlich zugenommen, denn die starke Performance von im Schnitt über 50% wurde bei weitem nicht von ähnlich starken Umsatz- und Gewinnsteigerungen begleitet. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war das Trend-Thema AI, das mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden 10-20 Jahren weltweit einen sehr starken Produktivitätsschub auslösen wird. Der erste Reflex an der Börse ist es immer, die vermeintlich logischen Gewinner mit Kurszuwächsen zu belohnen. Ob aber am Ende z.B. Microsoft, Apple, Nvidia oder Alphabet am meisten von „AI“ profitieren oder ihre Geschäftsmodelle sogar Schaden nehmen werden, lässt sich aus unserer Sicht nur schwer entscheiden. Sicher sind wir uns aber, dass viele andere Unternehmen aus Industrie, Gesundheitswesen und anderen Branchen stark von der neuen Technologie profitieren werden. Die Forschung und Entwicklung von neuen Produkten wird vermutlich deutlich schneller und effizienter abgewickelt werden können und viele andere Unternehmensbereiche werden ebenso profitieren. Auch in einer von AI geprägten Zukunft werden physische Produkte ebenso stark oder getrieben durch das Wachstum der Entwicklungsländer sogar noch stärker nachgefragt werden. Viele Marktführer werden durch die neuen Technologien vermutlich ihre Marktführerschaft festigen und gleichzeitig ihre Margen ausbauen können. Aus diesem Grund schauen wir langfristig optimistisch in die Zukunft.

Was die nahe Zukunft betrifft, so fühlen wir uns für das kommende Jahr sehr gut aufgestellt. Unsere Portfoliounternehmen sind nicht hoch bewertet und haben bei einer konjunkturellen Beruhigung ein sehr starkes Erholungspotential. Erfahrungsgemäß gehen qualitativ hochwertige Unternehmen gestärkt aus Schwächephasen hervor, wir erwarten daher für viele unserer Titel über die kommenden 12-24 Monate neue Höchstkurse.

ARES Beraterkommentar Oktober 2023

Anhaltend hohe Zinsen und die fortgesetzte konjunkturelle Unsicherheit brachten im Oktober eine deutliche Schwäche von Unternehmen im produzierenden Bereich, vor allem in der Industrie mit sich. Bei nur kurzem Nachdenken ist dieser Rückgang auf den ersten Blick logisch. Diese Sektoren sind grundsätzlich stärker von konjunkturellen Schwankungen betroffen als Unternehmen aus anderen Bereichen wie z.B. dem Gesundheitswesen. Aus unserer Sicht lohnt sich gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten ein genauer Blick in den Bereich Industrie. Warum? Es gibt qualitativ hochwertige Unternehmen in diesem Bereich, die alle Eigenschaften haben, die wir mögen:

  • Sie produzieren Produkte, die in der Zukunft in größerer Menge nachgefragt werden, weil ein Megatrend das Nachfragewachstum unterstützt. Als Beispiel sei hier der Bereich Elektrifizierung oder die Effizienzsteigerung von Prozessen genannt, die ohne die richtigen Produkte nicht möglich sind.
  • Die Bilanzen sind sauber, d.h. die Verschuldung ist sehr niedrig oder die Unternehmen verfügen sogar über eine Nettokasse-Position. Finanzelle Stärke ist gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten ein besonderer Vorteil. Solche Unternehmen operieren aus einer Position der Stärke, können weiter Investitionsprojekte verfolgen, die den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen, wenn der nächste Aufschwung folgt. Oder sie können schwächere Konkurrenten aufkaufen und dadurch Marktanteile gewinnen.
  • Dass ein gutes Managementteam mit einer langfristigen Perspektive das Unternehmen führen sollte, versteht sich von selbst.
    Die genannten Punkte sind die entscheidenden Zutaten dafür, dass ein Unternehmen aus einem vermeintlich langweiligen Sektor wie der Industrie über einen längeren Zeitraum dennoch einen deutlichen Wert für seine Aktionäre schaffen kann.

Zusätzlich sind die Bewertungen von Industrieunternehmen aktuell deutlich attraktiver, weil viele Investoren sich von aktuellen Moden beeinflussen lassen und dafür im Bereich Technologie weiter zweifelhaft hohe Bewertungen bezahlen. Langfristig gilt die Faustregel: Das Gewinnwachstum bestimmt den Anstieg des Börsenkurses und ein Bonus ergibt sich durch einen (gewissen) Anstieg der Bewertungen, wenn man zum richtigen Zeitpunkt gekauft hat. Wir glauben dieser Moment ist aktuell für Industrieunternehmen gekommen, nämlich noch vor den ersten Zinssenkungen und einem erneuten Aufschwung der Konjunktur.