Nach dem fulminanten Tag gestern (02.02.2023) haben Ford, Amazon, Apple und Google nachbörslich Zahlen gemeldet und die Erwartungen enttäuscht. Fundamental kommt also durchaus das, was man in einem sich eintrübenden Konjunkturumfeld erwarten kann. Meta hat auf der Umsatzseite zwar auch nicht überzeugt, war aber zuvor schon so stark abgestraft worden, dass durch das Signal von mehr Kostendisziplin gestern der Kurs um rund 25% angestiegen war.
Insgesamt scheint die Rally vor allem durch FOMO (Fear of missing out – die Angst, nicht dabei zu sein) auf Kleinanlegerseite getragen zu werden. Retail-Orders sind in den USA als Anteil am gesamten Handelsvolumen auf einem Allzeithoch. Das zeigt, dass die Zinserhöhungen die Menge von spekulativ verfügbaren Mitteln noch nicht wirklich vermindert haben:
Das Volumen der ausstehenden Call-Optionen liegt in den USA auch auf einem neuen Rekordniveau, was auch ins Bild von „heißer“ Spekulation passt. Erstaunlich ist, dass mittlerweile mehr Call-Optionen ausstehen, als noch auf den Höhepunkten der Retail-Spekulationswelle in 2021. Da das Volumen von Optionen mit sehr kurzen Restlaufzeiten (30-40% sind so genannte Tagesoptionen) sehr hoch ist, kann der Markt durch einen „Gamma-Squeeze“ (Market Maker kaufen immer mehr vom Underlying, um sich zu hedgen, je mehr es gegen sie läuft) zusätzlich in die Höhe getrieben werden:
Das freundliche Umfeld mag noch eine Weile anhalten, vieles spricht aber für einen erneuten deutlichen Rückgang von den aktuellen Niveaus.