In den vergangenen Quartalen hat sich die volkswirtschaftliche Entwicklung sukzessive abgekühlt und vor allem europäische Industrieunternehmen zeigen derzeit deutlichere Schwächen. Aus unserer Sicht ist das eine gute Zeit, in diesem Bereich nach Qualitätsunternehmen Ausschau zu halten. Vor allem der Bereich der Spezialchemie-Distribution ist aus unserer Sicht spannend. Warum? Nach einem signifikanten Gewinnanstieg durch Margenexpansion in der Covid-Zeit kommt es derzeit im Zuge einer abgeschwächten Nachfrage zu einem verschlechterten Preisumfeld, wodurch die Margen kurz- und mittelfristig belastet werden.
Zuerst zur Daseinsberechtigung eines Chemiedistributors: Diese Unternehmen versorgen Endkunden mit einer großen Bandbreite an Produkten, die sonst von unterschiedlichen Herstellern separat erworben werden müssten. Häufig bieten diese ihre Produkte aber nur in deutlich größeren Mengen an als sie Kunden nachfragen. Es bleibt also nur der Weg zum Distributor, der für die Kunden als zentrale Schnittstelle fungiert und zusätzlich für eine effiziente personalsparende Abwicklung sorgt.
Spannend am Distributionsgeschäft ist, dass es sehr stark fragmentiert ist und die Marktführer häufig nur einen Marktanteil von wenigen Prozentpunkten haben. Die langfristige Chance besteht also darin, dass die führenden Unternehmen sukzessive kleinere Einheiten übernehmen und in diesem Zuge deutliche Skaleneffekte heben, von denen auch die häufig international diversifizierte Kundschaft des Distributors profitieren. Dadurch können zum organischen Umsatzwachstum des Geschäfts jedes Jahr einige Prozentpunkte Wachstum aus Übernahmen hinzukommen. Das Gewinnsteigerungspotential ist durch Skaleneffekte dann noch einmal größer. Besonders der Bereich der Spezialchemiedistribution ist spannend, da die Produkte von Kunden häufig nur in geringen Mengen benötigt werden, sie sehr spezielle Eigenschaften haben, ohne die das Endprodukt nicht funktioniert und ein Preisvergleich für Kunden aus diesem Grund häufig nur schwer möglich ist oder wirtschaftlich nicht lohnenswert. Aus diesem Grund kann der Distributor in diesem Bereich besonders attraktive Margen vereinnahmen.
ARES hält schon seit seiner Auflage in 2019 Aktien des weltweit führenden Duftstoff- und Aroma-Herstellers Givaudean, der aus unserer Sicht weiterhin attraktive Wachstumsaussichten hat, wenngleich die zuvor beschriebenen Effekte temporär auch die Entwicklung in diesem Bereich belasten. Zusätzlich zum deutschen Chemie-Distributor Brenntag, den wir auch bereits seit mehreren Jahren halten, haben wir vor Kurzem Anteile an der niederländischen IMCD erworben, die besonders stark im Bereich Spezialchemie aufgestellt ist und viele Eigenschaften auf sich vereint, die wir von einem verantwortungsvoll geführten Unternehmen erwarten.