ARES Marktkommentar Juni 2024

Die Märkte sind schlecht darin, große fundamentale Änderungen korrekt einzupreisen, und häufig dauert es eine Weile bis das der Fall ist. Am besten ließ sich dieser Umstand in den letzten eineinhalb Jahren beim Kursverlauf von Nvidia erkennen. Nur die wenigsten Marktteilnehmer antizipierten am Anfang der Bewegung korrekt das durch AI ausgelöste Potenzial, das im Geschäftsmodell des Unternehmens steckte. Jetzt werden Sie zu Recht sagen, dass die Prognose doch nicht ganz so einfach war und die Entwicklung, die das Unternehmen genommen hat, ex Post zum jetzigen Zeitpunkt viel besser zu erklären ist. Wir finden damit haben Sie Recht.

Die gute Nachricht für alle Investoren ist, dass man keineswegs immer schnell sein muss, um sehr profitable Investmententscheidungen zu treffen. Es gibt nämlich neben den großen fundamentalen Änderungen noch einen zweiten Bereich, der systematisch an den Börsen falsch eingepreist wird. Dabei handelt es sich die Dauer von Wachstum. Sehr hohe Wachstumsraten werden häufig überbewertet und alle sprechen über diese Unternehmen. Firmen, denen es gelingt, Ihre Umsätze „nur“ im hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu steigern, diese Rate aber über 10, 20 oder 30 Jahre beibehalten können, werden regelmäßig unterschätzt und sind damit im Vergleich günstig zu erwerben. Häufig sind diese Unternehmen auch in Branchen angesiedelt, die im Vergleich zu allem, was modern ist (AI), langweilig erscheinen. In ARES konzentrieren wir uns genau auf diese Unternehmen. Wir wollen nicht die Sprinter, sondern die erfolgreichen Marathonläufer an der Börse identifizieren. Ein solches Unternehmen, das wir bereits seit Fondsstart im Portfolio halten, ist Givaudan. Das schweizerische Unternehmen ist der Weltmarktführer für Duft- und Geschmacksstoffe und das Schöne an seinem Geschäftsmodell ist, dass diese Stoffe für das Endprodukt essenziell sind und sie nicht ausgetauscht werden können. Wenn Dove Seife plötzlich anders riecht, verkauft sie sich sehr wahrscheinlich schlechter. Oder der Kaffeeduft in den Filialen von Starbucks. Beides wird von Givaudan hergestellt und das Unternehmen wächst gemeinsam mit den (Marken-)Produkten, in denen seine Stoffe stecken. Wir erwarten für Givaudan auch in den nächsten 10 Jahren Gewinnsteigerungen, die über dem Umsatzanstieg liegen mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass das Geschäftsmodell nicht durch AI gefährdet werden kann. Givaudan ist also ein Marathonläufer ganz nach unserem Geschmack.

ALAP Marktkommentar Juni 2024

Der Juni war ein durchwachsener Monat. Während sich die USA (S&P 500 +4,9% in €) und europäische Anleihen (+0,4%) positiv entwickelten, litten europäische Aktien (EuroStoxx 50 -1,7%). Im Mittelfeld dieser Werte liegt ALAP mit einer Monatsrendite von 0,05% in der S-Tranche.Mit einem Beitrag von zusammen 30 Basispunkten prägten zwei Fonds den Monat in besonderem Maße. Beide Fonds verfolgen einen systematische Aktien Long/Short-Ansatz und haben jeweils mehr als 2% Performance im Juni (+2,35% und +2,99%) erzielt.

Der stärkere der beiden Fonds (+2,99%) investiert marktneutral in der Asien-Pazifik-Region. Im Anlageprozess werden mehr als 4.500 Titel im Hinblick darauf analysiert, ob sie eine geeignete Long- bzw. Short-Position darstellen. Was diesen Zielfonds auszeichnet, ist seine Nutzung innovativer Datenquellen zur Prognose der Geschäftsentwicklung von Unternehmen. Unter anderem können App-Nutzungsdaten, die im Internet geäußerte Stimmung von Konsumenten gegenüber einzelnen Unternehmen oder auch Geo-Daten herangezogen werden, um eine möglichst präzise Vorhersage über das zukünftige Wachstum von Unternehmen zu formulieren. Diese Daten fließen schlussendlich neben anderen Faktoren (Kapitalflüsse, makroökonomische und branchenspezifische Daten, etc.) in eine Alpha-Vorhersage für jede Aktie ein. Auf Basis dieser Prognosen wird ein marktneutrales Portfolio erstellt, das im ersten Halbjahr eine Rendite von 14,6% erzielt hat.

Der zweite Fonds unterscheidet sich im Wesentlichen in drei Aspekten: Einerseits investiert er im US-Markt (statt in Asien-Pazifik) und andererseits nutzt er maschinelles Lernen (machine learning), um die Werte mit dem größtmöglichen Alpha-Potenzial zu ermitteln. Drittens liegt die typische Haltedauer für Positionen bei wenigen Tagen, während sie im Asien-Pazifik-Fonds bei mehreren Monaten liegt. Beide Fonds gleichen sich in der Nutzung, „alternativer“ Datenquellen wie bspw. Stimmungsindikatoren aus den sozialen Medien. Mit diesem Ansatz erzielte der Fonds im laufenden Jahr eine Performance von 7,9%.
Der größte negative Beitrag stammte im Juni aus unserem Trendfolge-Zielfonds. Er kostete 12 Basispunkte Performance. Verantwortlich waren dafür im Wesentlichen Short-Positionen in Anleihen und Long-Positionen in Metallen wie Kupfer und Gold, die im Juni beide Gewinne abgaben. Mit einer Performance von 8% im ersten Halbjahr hat die Strategie einen wichtigen Beitrag zur Gesamtperformance von ALAP geleistet.

ALAP Marktkommentar Mai 2024

Der Mai war ein guter Monat für Aktien (MSCI World € +2,9%) und eine Nullrunde für europäische Anleihen (+0,04%). In diesem Umfeld gewann ALAP 0,38% (S-Tranche) hinzu.

Der größte Performance-Treiber war das Segment der anleihenbasierten Zielfonds. Zusammen steuerten die sechs Strategien dieses Segments 51 Basispunkte zum Erfolg bei.

Den mit 17 Basispunkten größten Beitrag lieferte eine Long/Short-Strategie, die sich auf gestresste europäische Emittenten spezialisiert hat. Der Fondsmanager verfolgt diese Strategie seit 2007 erfolgreich in einem Offshore-Vehikel. Seit 2020 wird europäischen Investoren der Zugang zu dieser spezialisierten Strategie über einen UCITS-Fonds ermöglicht. Mit seiner einzigartigen Expertise in diesem Segment nimmt das Team Investition in Anleihen vor, bei denen es eine Fehlbepreisung am Markt feststellen kann. Derzeit nimmt das Team Investitionen hauptsächlich auf der Long-Seite vor und tendenziell in den besseren Bonitäten des Hochzinssegments, weil dort der zu vereinnahmende Zins mit 9-10% p.a. bereits hinreichend hoch ist. Zusätzlich zu diesem Zins setzt das Team auf eine Wertaufhellung der Anleihen, die von unterschiedlichen Ereignissen hervorgerufen werden kann. Denkbar sind Verkäufe von Unternehmensteilen, Refinanzierungen, Übernahmen, etc. Im Mai haben sich bei vier Investitionen individuelle Unternehmensereignisse ergeben, die zu der starken Monatsperformance von 2,38% geführt haben:
1) Eine österreichische Eletronikfirma hat Q1-Ergebisse vorgestellt, die besser als vom Markt erwartet waren.
2) Die Veröffentlichung der Jahresergebnisse 2023 einer Immobilienfirma hat die Pläne zur erfolgreichen Refinanzierung der Fälligkeiten in 2024 bekräftigt.
3) Teilnahme an der Neuemission einer Fluglinie mit 14,5% Kupon, die nach Ausgabe im Preis gewonnen hat. Gute Q1-Ergebnisse begünstigten die Wertaufhellung.
4) Ein Kreditabwickler hat der Investment-These entsprechend seine Verschmelzung mit einem Wettbewerber bekanntgegeben, was von den Analysten zuvor als wertsteigerndes Signal für die Anleihen identifiziert wurde

Auch der mit 11 Basispunkten zweigrößte Beitrag stammt von einem Fonds, der in die Anleihen von in Sondersituationen befindlichen Unternehmen investiert. Die zwei größten Performancetreiber waren im Mai:
1) Die AT1-Anleihe einer Bank hat sich positiv entwickelt, nachdem sie mit einer anderen Anleihe am Markt frisches Kapital einsammeln konnte. Das wurde am Markt positives Signal für die Bonität des Schuldners gewertet und wirkte unterstützend auf die bereits ausstehenden Anleihen.
2) Ein Netzbetreiber hat durch erwartungsgemäße Q1-Ergebnisse, den Rückerhalt eines Ratings und einen Capital Markets Day für große Transparenz am Markt gesorgt, was dieser goutierte und die Anleihen aufwertete.

Wir sehen hier in beiden Fonds das Verhalten, das wir von unseren Zielfonds erwarten: Die Performance wird nicht durch Marktbewegungen, sondern durch voneinander unabhängige Einzelsituationen getrieben. Dieses Vorgehen sorgt für ein hohes Maß an Markunabhängigkeit auf Ebene des Zielfonds-Portfolios.

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Den stärksten negativen Beitrag lieferte mit -10 Basispunkten unser Zielfonds mit Long-Vola-Charakter. Da die Märkte im Mai stiegen und sich die Volatilität weiterhin auf eine Rekord-Tief befindet, ist dieses Verhalten erwartbar und strategiekonform. Im April, der noch von einer leichten Korrektur gezeichnet war, hatte er im Gegenzug mit 40 Basispunkten den stärksten Performancebeitrag geliefert.

ARES Marktkommentar Mai 2024

Was ist ein erfolgreiches Unternehmen? Fragt man viele Aktionäre, dann wird die Antwort häufig von einer positiven Aktienkursentwicklung in der jüngeren Vergangenheit beeinflusst sein. Unternehmen mit einer durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen Entwicklung werden eher kritischer betrachtet. Aus unserer Sicht liegt hier ein fundamentaler Fehler in der Investorenpsychologie, der langfristigen Erfolg verhindern kann. Gekauft werden die aktuellen Darlings, deren Kursentwicklung zwar häufig von positiven fundamentalen Daten unterfüttert ist. Die meisten Käufe erfolgen aber immer erst dann, wenn es bereits zu einem signifikanten Kursanstieg gekommen ist und die Bewertungen deutlich angestiegen sind. Betrachtet man die Welt aus der Sicht eines Unternehmers, dann sind vor allem die aktuellen operativen Kennzahlen wie Gewinnentwicklung und der weitere Ausblick für das Geschäft entscheidend. Sind die Zahlen auf dieser Ebene gut, dann ist der Unternehmer zufrieden und blickt (zu Recht) mit Optimismus in die Zukunft – egal, ob die Branche momentan bei anderen beliebt oder unbeliebt ist, schließlich fließen die Gewinne und der Ausblick ist gut. Die Börse macht diese Dinge aber um einiges interessanter.

In ARES versuchen wir, mit unseren Entscheidungen von diesem Auf und Ab der Märkte zu profitieren. Wir betrachten vor allem die fundamentalen Kennziffern und versuchen (idealerweise) zu einem Punkt relativer Unbeliebtheit, d.h. günstiger Bewertung bei gleichzeitig gutem fundamentalem Ausblick eine Position aufzubauen. Danach zählt für uns vor allem die weitere Geschäftsentwicklung eines Unternehmens und weniger seine Kursentwicklung, denn wir möchten langfristig an den Gewinnsteigerungen von guten Unternehmen partizipieren, weil wir überzeugt davon sind, dass dies trotz zwischenzeitlichen Schwankungen zu langfristigen Wertsteigerungen führen wird. Wann verkaufen wir? Nur in (1) Phasen deutlicher Überbewertung, die einen zu großen Teil der künftigen Entwicklung vorwegnimmt, (2) bei einer negativen Änderung unseres Ausblicks für ein Unternehmen und (3) sofern wir ein Unternehmen mit deutlich attraktiveren Eigenschaften als eine bestehende Position entdecken.

ARES Marktkommentar April 2024

Die Aktienmärkte entwickeln sich in 2024 trotz anhaltend hoher Zinssätze weiterhin sehr erfreulich. Was uns an dieser Entwicklung erstaunt, ist der Umstand, dass viele Unternehmen die Niedrigzinsphase genutzt haben, um in großem Umfang günstige Kredite aufzunehmen. Vor allem in den USA wurden die daraus gewonnenen Mittel häufig für „Financial Engineering“, also z.B. Aktienrückkäufe eingesetzt und nur ein geringerer Anteil in die Weiterentwicklung der Firmen investiert. Viele dieser Finanzierungen stehen in den Jahren 2025 und 2026 zur Refinanzierung an und vermutlich wird dies zu deutlich höheren Zinssätzen geschehen, als das zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme vor einigen Jahren der Fall gewesen ist. Bleiben die Zinssätze noch länger deutlich erhöht, dann wird es zusätzlich wahrscheinlich, dass auch ein negativer Einfluss auf die aktuell noch robuste Konjunkturentwicklung erfolgt (im Falle der USA aktuell noch durch sehr starkes Deficit Spending gestützt).

Auf welchen Punkt wollen wir hinaus? Das geschilderte Szenario kann sehr unangenehme Konsequenzen für höher verschuldete Unternehmen haben, wenn die Gewinnentwicklung durch eine schwache Konjunktur unter Druck gerät und gleichzeitig Refinanzierungen von Verbindlichkeiten zu deutlich unattraktiveren Konditionen anstehen. Dann kann schnell aus einem scheinbar stabilen Unternehmen ein Krisenfall werden. Aus unserer Sicht sind solide Bilanzen derzeit also besonders wichtig. Viele Unternehmen in ARES verfügen nur über eine geringe Verschuldung, produzieren einen hohen freien Cash-Flow oder sie sind in konjunkturell weitestgehend unabhängigen Branchen (z.B. Gesundheitswesen) tätig. Mit dieser Aufstellung können die Unternehmen auch in schwierigen Phasen ihre Geschicke aktiv bestimmen und häufig entscheidende Vorteile gegenüber den Konkurrenten erarbeiten, die nicht so konservativ aufgestellt sind. Wie stark die langfristigen Vorteile für Unternehmen aus einem solchen Vorgehen sind, wird aus unserer Sicht von den meisten Marktteilnehmern unterschätzt. Wir freuen uns daher, dass wir aktuell trotz Höchstkursen an den Märkten (mit der Ausnahme der Corona Krise) noch nie so viele attraktiv bewertete Langfristgewinner auf unserer Analyseliste hatten. Wir sind daher optimistisch, das Portfolio von ARES in den kommenden Monaten um einige sehr attraktive Unternehmen erweitern zu können.